In einer Welt, in der Wirtschaftswachstum und Klimaschutz oft als Gegensätze dargestellt werden, zeigt eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Studie von Eco Austria im Auftrag von Oecolution, dass dies kein Widerspruch sein muss. Die Bedingung: Künftiges Wachstum muss grün sein. Die Herausforderung: Um die Emissionen bis 2040 um 41 Prozent zu reduzieren, wäre eine jährliche reale Wachstumsrate von 4,3 Prozent notwendig. Bei der derzeitigen wirtschaftlichen Lage keine leichte Aufgabe. Es müssen noch viele Hebel in Bewegung gesetzt werden.
Die Diskussion um das ständige Wirtschaftswachstum ist in vollem Gange. Einige argumentieren, dass ständiges Wachstum uns ins Verderben führt, während andere darauf hinweisen, dass Wachstum nicht nur Konsum bedeutet, sondern vor allem Innovation und weniger Armut.
Die Studie von Eco Austria kommt nun zum Ergebnis, der beste Schutz fürs Klima sei Wirtschaftswachstum. Für eine Erreichung der CO2-Ziele/Klimaziele seien demnach hohe Wachstumsraten erforderlich. Für eine Emissionsreduktion um 41 Prozent bis 2040 wäre eine jährliche reale Wachstumsrate des BIP von 4,3 Prozent notwendig. Für Klimaneutralität im Jahr 2040 sogar 7,4 Prozent. Wir alle wissen, wie weit wir derzeit von solchen Zahlen entfernt sind. Was ist also zu tun?
Handlungsempfehlungen der Studie im Original
1. Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung auf grüne Innovationen fußend
CO2 als Ressource:
Abscheidung, Lagerung, Speicherung und Verwendung von CO2 sind – auch unter dem Ressourcenaspekt – unverzichtbare Instrumente für das Erreichen der Klimaziele.
Globaler Handel und Technologietransfer:
Eine verstärkte globale Kooperation, wie Handel und ausländische Direktinvestitionen von Industrie- in Entwicklungsländer, verbunden mit dem Transfer von umweltfreundlichen Technologien, würde zur Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.
Ausbildung und Fachkräftezuwanderung:
Anpassung der Ausbildungs- und Zuwanderungsregelungen, um qualifizierte Fachkräfte für die Energiewende bereitzustellen.
Integration von Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels:
Bewusstseinsbildung, Aufbau von Kapazitäten, Anpassungsoptionen und Frühwarnsignale auf allen politischen Ebenen (inter- und supranational als auch regional).
Integration sauberer Energietechnologien:
Eine energie- und kosteneffiziente Wirtschaft erfordert vor dem Hintergrund der Bepreisung von CO2-Emissionen die Einbeziehung sauberer Energietechnologien in den Energiemix, einschließlich erneuerbarer Energien und saubere(r?) Energietechnologien für fossile Brennstoffe, die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung nutzen.
2. Wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Unterstützung der Transformation
Ausweitung des europäischen Emissionshandels (ETS):
Die rasche Ausweitung des europäischen Emissionshandels auf möglichst viele Bereiche der Volkswirtschaft ist essentiell, da der im ETS vorgesehene Mechanismus Anreize für einen schnelleren Umstieg schafft.
Innovation stärken:
Vorantreiben von Innovationen, insbesondere im Bereich grüner Technologien, und Beschleunigung der Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Emissionen durch Innovationen.
Energiepreise & sinkende Wettbewerbsfähigkeit abfedern:
Eine rasche Dekarbonisierung ist unumgänglich. Dazu braucht es den Ausbau der Netzinfrastruktur für Wasserstoff als Energieträger. Für die notwendige Elektrifizierung der Gesellschaft sind insbesondere der Ausbau erneuerbarer Energiequellen sowie der Netzinfrastruktur, eine flexiblere Anpassung von Energie-Angebot und -Nachfrage sowie eine Sicherstellung der Versorgung mit kritischen Rohstoffen von Bedeutung.
Verbesserungen der Rahmenbedingungen für klimafreundliche Start-Up-Unternehmen:
Risikokapitalinvestitionen, Entwicklung von Spin-Off Strategien, die sich an Best Practices innerhalb Europas orientieren, Sicherung der Nachfrage nach Grünen Technologien, um höhere Renditen und niedrigere Risiken für Kapitalgeber zu gewährleisten.
Perspektiven für die Steiermark
In der Steiermark, bekannt für Innovationskraft und Forschungsstärke, ist die Wachstumsdebatte besonders relevant. Die steirische Wirtschaft hat in den letzten Jahren Fortschritte gemacht. Doch wie kann dieses Wachstum nachhaltig gestaltet werden, um sowohl die Wirtschaft als auch die Umwelt zu schützen?
Wirtschaftsbund Steiermark Direktor Jochen Pack, hat dazu eine klare Meinung: „Wir in der Steiermark haben die Chance, Vorreiter in einer Wirtschaft zu sein, die sowohl wächst als auch nachhaltig ist. Innovation ist der Schlüssel dazu.“
Tatsächlich hat die Steiermark bereits Schritte in diese Richtung unternommen. Die Wirtschaftsstrategie Steiermark 2030 legt einen starken Fokus auf Innovation und Forschung & Entwicklung. Dies zeigt, dass Wachstum und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können.
Jochen Pack fügt hinzu: „Es geht nicht nur darum, mehr zu produzieren und zu konsumieren. Es geht darum, besser zu produzieren und zu konsumieren. Und das ist genau das, was wir in der Steiermark tun.“
In Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen Lage ist es wichtiger denn je, dass wir Wege finden, um nachhaltiges Wachstum zu fördern. Nur so können wir sicherstellen, dass die Steiermark weiterhin ein Ort des Fortschritts und der Innovation bleibt.
Quelle: Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, durchgeführt im Auftrag von oecolution austria. Download der gesamtem Studie.