Mit „Wirtschaft. Diskutiert.“ hat der Wirtschaftsbund Steiermark ein neues Format ins Leben gerufen. Dieses ermöglicht es Unternehmer:innen, gemeinsam mit Entscheidungsträger:innen aus Politik und Wirtschaft in den Diskurs zu treten. Rund 50 Personen folgten der Einladung und diskutierten gemeinsam mit Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft.
Zentrale Themen waren die aktuellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt, bedingt durch den demografischen Wandel. Außerdem sprache man über die Suche nach Möglichkeiten, um das Leistungsprinzip in unserer Gesellschaft wieder stärker zu verankern.
Besonders das Thema Vollzeitbeschäftigung sowie der massive Mangel an Arbeitskräften – auch im Tourismus – und die nicht zuletzt durch die Verknappung von Arbeit weiter angetriebene Inflation werden von den Teilnehmer:innen als besonders große Herausforderungen für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt identifiziert.
„Der erhöhte Bedarf an Fachkräften wird uns aufgrund der demografischen Entwicklung noch viele Jahre beschäftigen. Es ist daher entscheidend, dass wir dieser Herausforderung mit einer Reihe von Maßnahmen begegnen. Neben den Instrumenten zur stärkeren Einbindung des Arbeitskräftepotenzials im Inland, sind auch die heimischen Unternehmen gefragt. Sie müssen attraktive Arbeitsbedingungen anbieten. Zudem gilt es, Österreich auf internationaler Ebene als ausgezeichneten Arbeits- und Wirtschaftsstandort zu positionieren. Dann können wir qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland ansprechen. Deshalb haben wir beispielsweise die Rot-Weiß-Rot-Karte reformiert. Seither beobachten wir erfreulicherweise, dass die Anzahl der ausgestellten Karten deutlich zugenommen hat“, so Bundesminister Martin Kocher zur aktuellen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.
Martin Kocher im Gespräche
„Die Teuerung, die im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine steht, ist eine Herausforderung, die uns nachhaltig beschäftigt. Deshalb haben wir umfangreiche Maßnahmen gesetzt, um der Entwicklung entgegenzuwirken. Diese seitens der Bundesregierung gesetzten Maßnahmen haben die Energieversorgung gesichert. Sie entlasten neben den privaten Haushalten auch die Unternehmen wesentlich, um die heimische Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und hohe Energiekosten abzufedern“, ergänzt Kocher.
Auch das Thema der 4-Tage-Woche sowie die Attraktivierung der Vollzeitbeschäftigung wurde im Zuge der Veranstaltung wie auch im Vorfeld breit diskutiert: „Unsere Mitglieder sehen die 32-Stunden-Woche kritisch. Das hat auch eine aktuelle Umfrage gezeigt: Über 76% aller Befragten empfindet beispielsweise eine 4-Tage-Woche in einer Krise absurd – und das tun wir, wir befinden uns in einer Krise aufgrund des Fachkräftemangels,“ so Jochen Pack, Direktor des Wirtschaftsbundes, abschließend.