Österreich verdankt seinen Wohlstand zu einem großen Teil seiner historisch starken Investitionsleistung. Investitionen sind die Basis für Wachstum und Wohlstand. Wirtschaftliche Unsicherheit, steigende Zinsen und hohe Baukosten bremsen derzeit jedoch die Investitionstätigkeit. Dabei erfordern Klimaziele und geopolitische Entwicklungen gerade jetzt hohe Investitionen, vor allem in die Energieinfrastruktur.
Österreich mit überdurchschnittlich hoher Investitionsquote im EU-Vergleich
Österreich kann die fünfthöchste Investitionsquote in der EU für sich beanspruchen. Nur Ungarn, Tschechien, Schweden und Irland hatten zuletzt höhere Bruttoanlageinvestitionen im Verhältnis zu ihrem BIP. In Österreich lag die Investitionsquote 2022 auf einem ähnlichen Niveau wie im Jahr 2000. Den Rückgang, der während der ersten Dekade dieses Jahrtausends stattfand und der seinen Tiefpunkt kurz nach der Finanzkrise im Jahr 2010 hatte, konnte man in den nachfolgenden Jahren wieder ausgleichen. Es dauerte jedoch bis zum Jahr 2017, bis Österreich wieder das Niveau von vor der Finanzkrise erreicht hatte.
Die Herausforderungen hoher Zinsen und einer schwachen Konjunktur
In der heutigen Geschäftswelt kämpfen viele Unternehmen mit den Herausforderungen hoher Zinsen und einer schwachen Konjunktur. Diese Faktoren können als erhebliche Hemmnisse wirken, die aktuelle und zukünftige Investitionstätigkeit zu dämpfen. Denn hohe Zinsen erhöhen die Kosten von Krediten und machen es folglich weniger attraktiv für Unternehmen, in neue Projekte zu investieren. Gleichzeitig kann eine schwache Konjunktur zu geringerer Nachfrage und wirtschaftlicher Ungewissheit führen, wodurch Unternehmen möglicherweise ihre Investitionen aufschieben oder ganz vermeiden.
Gezielte Anreize zur Belebung der Investitionstätigkeit
Um die Investitionstätigkeit jedoch in Gang zu setzen, muss sehr klug und gezielt vorgegangen werden. Eine bewährte Methode hierfür ist die Ausweitung des Investitionsfreibetrages. Indem Unternehmen einen höheren Prozentsatz ihrer Investitionen steuerlich absetzen können, wird ihre Rentabilität verbessert und somit der Anreiz für neue Investitionen erhöht. Dadurch könnte die allgemeine Hemmschwelle für Investitionen gesenkt und die Wirtschaft wiederbelebt werden.
Bürokratieabbau zur Förderung von Investitionen
Das allein reicht jedoch nicht aus. Eine weitere wichtige Maßnahme zur Förderung von Investitionen ist der Abbau von Bürokratie. Lange Genehmigungsverfahren und hohe bürokratische Hürden können die Investitionsfreudigkeit erheblich dämpfen. Effiziente und transparente Genehmigungsverfahren verleihen Unternehmen Vertrauen und fördern eine reibungslose Umsetzung ihrer Investitionen.
Investitionen in die Energieinfrastruktur
Darüber hinaus sind Investitionen in den Ausbau der Energieinfrastruktur entscheidend für die ökologische und digitale Transformation. Der Ausbau nachhaltiger Energiemodelle und die Reduzierung von CO2-Emissionen sind ausschlaggebend für die Entwicklung neuer, umweltfreundlicher Technologien.
Weichenstellung für die Zukunft: Allerdings sollten wir uns stets bewusst sein, dass wir die Weichen für die Wertschöpfungsketten der Zukunft bereits heute stellen. Es ist von grundlegender Bedeutung, dass wir jetzt in strategisch wichtige Zukunftsbereiche investieren, um nachhaltigen Erfolg zu gewährleisten.
Fazit: Die Bedeutung zukunftsorientierter Investitionen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass zukunftsorientierte Investitionen von entscheidender Bedeutung sind – für die ökologische und digitale Wende, für die Stärkung der Wirtschaft und für den langfristigen Erfolg der Unternehmen. Politik und Wirtschaft müssen zusammenarbeiten, um die richtigen Anreize zu setzen, die bürokratischen Hemmnisse zu beseitigen und den Weg für nachhaltige Investitionen in die Zukunft zu ebnen.
Wenn wir das erreichen, können wir den ökologischen und digitalen Wandel erfolgreich gestalten und den Wohlstand für die kommenden Generationen sichern. Für alle, die es ganz genau wissen möchten, gibt es Infografiken, Zahlen, Daten und Fakten in der zwölfseitigen Analyse der Abteilung Wirtschaftspolitik der WKO.
KEY FACTS ZU INVESTITIONEN IN ÖSTERREICH
➔ In Österreich wird jeder vierte BIP-Euro investiert – das ergab 2022 die fünfthöchste Investitionsquote in der EU.
➔ Dabei waren zuletzt 86,7 % der Investitionen aus privater Hand, der (deutlich kleinere) Rest aus öffentlicher Hand (2021).
➔ Investitionen sichern mehr als 585.000 Arbeitsplätze (in VZÄ) und lösen eine Wertschöpfung von 56 Mrd. € pro Jahr in Österreich aus (2019).
➔ Die Investitionsprämie hat dazu beigetragen, dass Österreichs Investitionsvolumen bereits im Jahr 2021 deutlich über dem Vorpandemieniveau lag. Zum Vergleich: Nach der Finanzkrise hat es acht Jahre gedauert, bis Österreich das Vorkriseninvestitionsniveau wieder erreicht hat. In Deutschland entwickelt sich die Investitionstätigkeit deutlich schwächer als in Österreich.
➔ Fokus Ökologisierung: Es ist enormer Investitionsbedarf gegeben. Positiv: Im Jahr 2022 investierte in keinem anderen europäischen Land ein höherer Anteil der Unternehmen in Energieeffizienzmaßnahmen als in Österreich.
➔ Wissensökonomie: Mehr als jeder fünfte Investitions-Euro fließt in geistiges Eigentum.