In Österreich zahlen Arbeitgeber mehr Lohnnebenkosten als in fast allen anderen EU-Ländern. Diese hohen Kosten bleiben oft unbemerkt bei den Arbeitnehmer:innen, obwohl sie zusätzlich zu den Bruttolöhnen und -gehältern von den Unternehmen für ihre Beschäftigten bezahlt werden müssen. Sie umfassen unter anderem Sozialversicherungsbeiträge und Kommunalsteuern und machen in Österreich knapp 27 % der gesamten Arbeitskosten aus.
Im europäischen Vergleich steht Österreich dabei nicht gut da: Deutschland zum Beispiel hat Lohnnebenkosten, die nur 23 % der Arbeitskosten betragen. Im Jahr 2022 hatte Österreich den fünfthöchsten Anteil an Lohnnebenkosten in der EU. Und das bedeutet eine Verschlechterung im Laufe der Jahre, da das Land im Jahr 2012 nur auf den achthöchsten Platz kam.
Negatives Signal für Standort – hohe Lohnnebenkosten
Die hohen Lohnnebenkosten wirken als negatives Signal für den Standort Österreich. Denn Unternehmen tendieren naturgemäß zu Standorten mit niedrigeren Produktionskosten im Verhältnis zur Produktivität.
Es ist beachtenswert, dass Lohnnebenkosten die Arbeitskosten mit ansteigen lassen, und diese steigen in Österreich deutlich steiler an als die Produktivität. Dies zeigt sich in den Lohnstückkosten, die laut der aktuellen OeNB-Konjunkturprognose in Österreich durchschnittlich um 5,8 % jährlich im Zeitraum von 2023 bis 2026 steigen werden. Dieser Anstieg liegt um 2,1 Prozentpunkte über dem Durchschnitt des Euroraums.
Dieser steile Anstieg der Lohnstückkosten bedeutet, dass die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Österreichs schwindet und zu einem Verlust an Marktanteilen führt.
Wichtiger Wettbewerbsfaktor
Das Fazit ist beunruhigend: Die Wettbewerbsfähigkeit sinkt aufgrund hoher Lohnabschlüsse und einer Produktivitätsentwicklung, die nicht mithalten kann. Für den Zeitraum 2023 bis 2026 wird für Österreich ein steiler Anstieg der Lohnstückkosten prognostiziert. Dieser geht mit einem Rückgang der preislichen Wettbewerbsfähigkeit und einem Verlust an Marktanteilen einher.
Die Lohnnebenkosten stellen einen erheblichen Kostenfaktor für Unternehmen dar. Daher ist es unbedingt notwendig, alle finanziellen Spielräume für eine Senkung der im internationalen Vergleich hohen Lohnnebenkosten zu nutzen. Außerdem müssen neue Möglichkeiten durch Kostenwahrheit und Strukturreformen geschaffen werden.